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Anforderungsprofil für das Basisfahrzeug

Sept. 08, 2021

Juli - September 2021


Am Anfang entstand das Anforderungsprofil für unseren Truck. Dazu mußten wir uns darüber klar werden, welche Reisen wir in Zukunft unternehmen wollen. Nur in den warmen Süden, oder auch in den Frost der Lofoten? Lange Strecken fernab der Zivilisation überwinden, ohne die Möglichkeit zu tanken? Würden wir Strom mit Solarpanels erzeugen, mit Gas kochen und mit Diesel heizen? Und wieviel Fläche würde unsere künftige Einraumwohnung haben müssen, um darin längere Zeit leben und arbeiten zu können? Wir erarbeiteten erarbeiteten gemeinsam eine Exceltabelle, in der jeder von uns eintrug, welche Eigenschaften und Features haben sollte und welche davon uns jeweils sehr wichtig sein würden.

Anforderungsliste


  1. Ableitung der wesentlichen Eigenschaften (Entscheidungskriterien aus dem Anforderungsprofil) für ein Basisfahrzeug, für Kabinenaufbau und Technik für unser off-road Expeditions-/Weltreisemobil


  1. Fahrzeug für min. 2 Personen
  • Bett 2m x 1,6m
  • Wenn machbar: Zweites Bett f. 1 Person
  • Trinkwasser & Lebensmittel f. 2 Personen einplanen


  1. Reisen weltweit, Afrika, Asien, Südamerika - Europa, Nord-Europa
  • Erfordert gute Wärmedämmung
  • Heizung 5kW oder 2x 2,5kW (Redundanz)
  • Klimaanlage für Fahrerkabine und Aufbau
  • Geländegängigkeit => erfordert:
  • Allrad 4x4, vorzugsweise permanent
  • mindestens Differentialsperre hinten > besser ist Sperre auch mitte und vorn
  • genügend Motorleistung +++ > 220 PS oder mehr
  • möglichst zusätzliche Globaluntersetzung 1:2
  • ausreichende Bodenfreiheit
  • eventuell verstärkter Unterbodenschutz im Bereich Motor/Getriebe
  • eventuell Reifendruckregelanlage
  • möglichst > 6-Gang-Getriebe oder mehr
  • +++ Automatik-Getriebe
  • Wendigkeit = möglichst leicht und möglichst kurzer Radstand
  • Reifengröße 14.00R20 oder 395/80R20
  • Reifen schlauchlos, auf Sprengringfelgen oder Hutchinson-Felgen
  • Ersatzrad - auf Felge, gegebenenfalls nur Reifen ohne Felge
  • Astabweiser und Dachgepäckträger auf Fahrerkabine
  • Reisen durch Gelände = längere Zeit jenseits von Straßen, Tankstellen, Wasser, Einkaufsmöglichkeiten => Autarkie für 2 Wochen / 2000km
  • ausreichend Diesel für 1500-2000km (bei 20-30l/100km => 300-600l Diesel
  • ausreichend Wasser für 10-14 Tage (bei ca. 20l/PT = 400l)
  • Kühlschrank 50l?
  • Gefrierfach/Box
  • Reisen auch in ferne Entwicklungsländer und/oder große Höhen
  • gute Reparaturfähigkeit (Ersatzteilversorgung)
  • Motor muss auch minderwertigen Diesel vertragen => kein Euro 6
  • Darf kein Ad-Blue nötig sein
  • erfordert ein Set an eventuell auszutauschenden Verschleißteilen und Material zum Reifen flicken
  • Werkzeugsatz
  • Nusskasten
  • Großer Werkzeugkoffer
  • Schlagschrauber (Basisfahrzeug muss Kompressor haben)
  • Brecheisen
  • Verlängerungsrohr
  • Drehmomentschlüssel
  • Bergemittel
  • Sandbleche
  • Zurrgurte
  • Abschleppseile
  • Spaten und Schaufeln



  1. Reisen starten (zumindest Anfangs) immer wieder in D oder in EU
  • bedeutet, dass viele Strecken längere Zeit zunächst auf deutschen/europäischen Autobahnen/Schnellstraßen oder Landstraßen absolviert werden 
  • daher sollte das Basisfahrzeug 
  •     problemlos eine Reisegeschwindigkeit von 80-90 km/h erreichen können, bei Motordrehzahlen von ca. 2000 U/min oder kleiner (Lärmpegel in der Fahrerkabine möglichst gering)
  • Die Fahrerkabine einen gewissen Komfort aufweisen
  • Sollte gute Lärm- und Kälte-/Wärmedämmung besitzen
  • Luftgefederte Komfortsitze haben
  • gegebenenfalls eine kleine Kühlbox oder eine gekühlte Konsole besitzen
  • in der Fahrerkabine sollte ein gutes Soundsystem verbaut sein, das via Bluetooth von iPhone/iPad ansteuerbar ist
  • In/an der Amarturenkonsole Halterungen für 2x iPads besitzen
  • Radio + CB-Funk + Sat-Telefon als Kommunikationsmittel
  • WLAN-Hotspot im gesamten Fahrzeug
  •    


  1. Für eine gute Wendigkeit und Geländegängigkeit sollte das Gesamtgewicht des Fahrzeugs so gering wie möglich sein
  • Unter dem Aspekt, dass andernfalls noch von uns beiden der C-Führerschein gemacht werden muss, wäre eine Lösung zu bevorzugen, bei der das Gesamtgewicht unter 7,5t bleibt
  • Sollte dies nicht erreichbar sein, so sollte dennoch das Gesamtgewicht eher bei 10-12t, als bei 18t liegen 
  • Die Gewichtsfrage ist mit eine der entscheidenden Grundsatzfragen, da hiervon das Basisfahrzeug und die maximale Aufbaulänge abhängt
  • => siehe Überlegungen zum Gesamtgewicht


  1. Platz und Komfort der Wohnkabine geeignet, um auch längere Zeit im Expeditionsmobil leben und arbeiten zu können
  • Die Wohnaufbaukabine muss hoch genug sein, um in ihr stehen zu können, d. h. ca. 2m Innenhöhe
  • Es sollte möglich sein, dass gleichzeitig das Bett und die Sitzecke benutzt werden kann
  • Die Sitzecke sollte erlauben, sich auch mal bequem hinzulümmeln
  • Wohnkabine sollte klimatisiert sein, bzw. bei Bedarf geheizt und gekühlt werden zu können
  • Licht im Inneren der Kabine, Leselicht am Bett und an der Sitzecke
  • Es sollte eine Innen-Küche geben, mit 2-3 flämmigem Herd, einem Backofen zum Brot backen, einem Kühlschrank/Kühlbox mit Gefrierfach
  • Ebenso sollte eine Außenküche mit Grill vorhanden sein, um Braten und Grillen ohne anhaltende Geruchsbelästigung im Inneren zu ermöglichen
  • Der Aufbau muss eine Nasszelle mit Dusche, Toilette und Waschbecken haben
  •     erfordert Warmwasser (Boiler/Durchlauferhitzer)
  • Duschtasse möglichst im Eingangsbereich
  • Nasszelle trotzdem durch Türen abgetrennt
  •    
  • Wenn möglich, sollte das Bett als elektrisches Hub-Bett gebaut werden, um die verfügbare Wohnfläche tagsüber zu vergrößern
  • Die o. g. Anforderung von 2-3 Wochen Autarkie in Verbindung mit den Anforderungen an Komfort und Praktikabilität erfordern eine leistungsstarke E-Anlage
  •     Solarpanel auf dem Aufbaudach von 600-1000W Leistung
  • Moderne LiFePo4 Akkus 400-600 Ah
  • Sinuswechselrichter mit einer Leistung > als Kochplatten + Kühl-/Gefrierkombi + Klimaanlage, d. h. ca. 4kW
  • größere oder zusätzliche Lichtmaschine zum Laden der Akkubank beim Fahren
  • Laden der Akkus auch mit Landstrom
  • Smartsteuerung aller Komponenten und zentrales Bedienfeld
  • DC-DC-Converter zur Versorgung der 12V Verbraucher
  • Aufbauspannung 24V
  •    
  1. Sicherheitsfeatures
  • Alle Türen, Klappen und mobile Anbauteile müssen abschließbar sein
  • Einstiegstreppe soll von Innen einfahr/abnehmbar sein
  • Fenster sollen von innen verschließbare Schutzklappen aus Metall (Alu) erhalten (siehe Pistenkuh)
  • Fahrzeug soll rundum helle LED Strahler bekommen, die gegebenenfalls mit einem Panik-Button auf einen Schlag eingeschaltet werden können (dazu gegebenenfalls auch eine Sirene und Signalhörner)
  • mehrere Kameras ringsum (als Webcam auch mit Alarmfunktion 


von Tom 25 Nov., 2021
Eine der ebenso schwierig zu beantwortenden, wie bedeutsamen Fragen bei der Auswahl eines Basisfahrzeugs für das Expeditionsmobil ist die Frage nach der Gewichtsklasse. Es gilt: So leicht und kompakt, wie möglich - und so schwer wie nötig.
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